BACKGROUND KNOWLEDGE
Charakter ist kein Luxus.
Der digitale Charakter
Heute ist die digitale, binäre Ebene der Datenverarbeitung die allumfassende. Sie kann alles darstellen, aber nichts sein.
NFT´s (Non-Fungible Token) können als Versuch angesehen werden diesem digitalen Dilemma zu entkommen. Digitales non-fungible, also einzigartig, weil nicht ersetzbar, zu machen.
Beim Game-Design zum Beispiel gibt es Charakter-Designer, die eigenständige Figuren entwickeln, die dann so Protagonisten einer emotional aufgeladenen spielerischen Interaktion werden können. Auf der digitalen Ebene müssen Variationen hinzugefügt werden, da sie über keine verfügt. So können Sie zum Beispiel ein website-Template unendlich kopieren und jeder kann sich mühelos eine genau gleiche Website realisieren. Im digitalen Bereich macht es also eher Arbeit den passenden Charakter hinzuzufügen. Er entsteht nicht von allein.
Der Charakter in der Biologie
Ganz im Gegensatz zu biologischen Lebewesen. Hier ist der Fehler systemimmanent. Abweichungen und Variationen schützen vor Krankheiten und sichern das Überleben der Spezies bei veränderten Umweltbedingungen. Aber nicht nur das. Charakter ist eine Grundbedingung der zwischenmenschlichen Kommunikation. Oder haben Sie sich schon mal an jemand erinnert, der genau so aussah, wie alle andern?
Der Charakter im Marketing
Übertragen auf das Corporate Design und die Markenführung zeigt uns das, wie grundsätzlich die Charakterfrage auch bei Unternehmensmarken und Ihrem Corporate Design gerade im digitalen Bereich ist. Perfektion kann hier natürlich bewundert werden, aber nur Charakter kann Sympathie erzeugen. Zudem lässt sich Perfektion schlecht abspeichern. Die Wissenschaft hat herausgefunden: Wir merken uns Gesichter anhand der Abweichung von einem perfekten Prototyp. Wir speichern also nur das Gefühl von Perfektion ab. Aber als “Eselsbrücke” kann nur der Charakter fungieren. Er ist das zentrale Element. Sprachlich wie visuell.
Aber:
Der Antagonist dieser Tatsache ist unser Wunsch nach Anschluss. Unser Wunsch dazu zu gehören – keinen Ärger zu bekommen – es sich nicht unnötig schwer zu machen. Er begrenzt die Vorzüge der Alleinstellung. Was also in diesem Sinne zu viel Charakter hat, läuft Gefahr die unbeliebte Aussenseiter-Position einnehmen zu müssen. Charakter hat deshalb immer auch etwas mit Mut zu tun. Es ist also am Ende ganz und gar nicht egal welcher und wieviel Charakter es ist, bzw. man sich leisten kann. Siehe auch „Die Macht der Zeichen“